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Bistum Fulda
Bischof Algermissen predigte an Weihnachten im Fuldaer Dom

Beheimatung des Menschen in Gott

Bischof Algermissen predigte an Weihnachten im Fuldaer Dom

Fulda (bpf). „Das Fest der Menschwerdung Gottes schenkt unserer Existenz einen tiefen Sinn, Halt und Stütze. Es nimmt unsere Fragen ernst und beantwortet, woher der Mensch kommt und wo er zu Hause ist: aus Gott und in Gott.“ Dies unterstrich der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen an Weihnachten in einem festlichen Gottesdienst im überfüllten Fuldaer Dom. Diese Beheimatung in Gott sei die Bedingung der Würde des Menschen. „Wo aber Gott aus dem Blick gerät, werden wir entwurzelt. Wo er nicht mehr vorkommt, werden die Menschen immer heimatloser.“ Die tiefste Entwurzelung sei für ihn die Trennung des Menschen von Gott und so zu leben, „als ob es Gott nicht gäbe“, betonte der Oberhirte. Wo die Gabe des Lebens nicht mehr als Geschenk des Schöpfers verstanden werde, seien Würde und Wert des Menschen vor seiner Geburt, in Krankheit, Alter und Sterben in Gefahr. „Da müssen wir sehr genau achtgeben, dass die Lobby für aktive Sterbehilfe nicht am Ende doch siegt und wir Zustände wie in den Niederlanden oder in Belgien bekommen“, gab Algermissen zu bedenken.

 

„Denn es liegt in der Logik dessen, was wir am Fest der Menschwerdung Gottes feiern, dass für die Kirche z. B. embryonale Stammzellforschung oder Präimplantationsdiagnostik moralisch verwerflich sind, da sie alle mit der Tötung bzw. Selektion von Embryonen verbunden sind.“ Der Zweck könne nie die Mittel heiligen. Wenn das Gebot, Kranke zu heilen, mit dem Gebot, Unschuldige nicht zu töten, kollidiere, habe immer das Tötungsverbot den Vorrang. „Keine Therapie, und sei sie noch so phantastisch, kann es rechtfertigen, einen Menschen im vorgeburtlichen Zustand zu töten“, hob Bischof Algermissen hervor. Da werde es mit der Kirche niemals „die Spur eines Kompromisses geben“.

 

Eingangs hatte der Bischof in Erinnerung gerufen, dass der Evangelist Johannes die vertrauten Begebenheiten der Geburt Jesu Christi in den Bereich des Geheimnisses entrücke und dadurch die Augen der Menschen öffne für die Tiefe dessen, was in der Heiligen Nacht als zentraler Durchbruch in der Welt geschehen sei. Das Evangelium spreche von dem Licht, das in der Finsternis leuchte und das die Welt dennoch nicht aufgenommen habe. Das Johannes-Evangelium enthalte den entscheidenden Satz: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14). An Weihnachten feierten Christen nicht einfach den Geburtstag irgendeines großen Menschen der Weltgeschichte, sondern das Fest bezeichne einen „Quantensprung“ der Weltgeschichte, „weil Jesus Christus als Heiland und Retter einzigartig und mit keinem anderen zu vergleichen ist, weder etwa mit Buddha noch Konfuzius oder Mohammed“. Am Rande der damals bekannten Welt beginne das Drama göttlicher Ohnmacht und vollziehe sich um der Menschen Willen der „Transitus Gottes“ von oben nach unten. Gott habe die Welt so sehr geliebt, dass in seinem Sohn das Wort der Liebe ein Faktum geworden sei.

 

Das Schweigen Gottes, das einen belaste und den Glauben vieler erschüttere, sei im fleischgewordenen Wort im Grunde beantwortet: „Seitdem können wir um einen Gott wissen, der Anteil nimmt am Leben seiner Menschen, an deren Freude und Hoffnung, deren Angst, Sorgen und Tränen“, stellte Algermissen heraus. Einen mitleidenden und anteilnehmenden Gott gebe es sonst nirgends in der Religionsgeschichte. Das Kind in der Krippe werde indes zum romantischen und sentimentalen Kitsch, wenn man nicht gleichzeitig den mit sehe, „der in der Bergpredigt das neue Gesetz Gottes ausgerufen hat – das Gesetz der Barmherzigkeit“ und der als Hingerichteter auf Golgotha im Schrei der Gottverlassenheit sein Leben ausgehaucht und am Ostermorgen als Auferstandener die Grabkammer dieser Welt aufgebrochen habe.

 

Wo sich die Einstellung zum Leben auf die Formel der Religionskritik verkürze, werde der Mensch entwurzelt, so der Bischof weiter. Sie behaupte nach Ludwig Feuerbach, Bewusstsein und Erkenntnis Gottes seien eigentlich Selbsterkenntnis des Menschen und alle Theologie im Grunde Anthropologie. „Weihnachten dagegen klärt uns auf: So viel Wert Gott in dieser Welt bekommt, so viel Wert hat der Mensch in all seinen Lebensumständen.“ Wohingegen Gott nicht mehr vorkommen dürfe, wo das Kreuz aus dem Blick entfernt werde, schrumpfe der Mensch im Grunde zu einer Mumie. „Erst der Blick in die Krippe und zum Kreuz hin zeigt, wer der Mensch wirklich ist. Diesem Realismus wird die Zukunft gehören müssen“, zeigte sich der Oberhirte überzeugt.

 

25.12.2017


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